Die Bedeutung körpertherapeutischer Ansätze
Die Integrative Körperpsychotherapie (IBP) ist für uns ein wichtiger Zugang. Dem zugrunde liegt ein Menschenbild mit einem psychodynamischen und humanistischen Ansatz, die IBP ist prozess- und nicht störungsspezifisch. Sie liefert für die Arbeit gute und anschauliche Erklärungsmodelle, um sich und andere besser zu verstehen sowie unterschiedliche Methoden, um Änderungsprozesse anzustossen, zu unterstützen und zu begleiten.
Körperpsychotherapie unterstützt in der (Nach)Reifung des Ichs über unterschiedlich erfahrbare Ebenen, sie ist erfahrungs- und ressourcenorientiert. Therapie ist in diesem Verständnis ein Prozess zur Integration der verschiedenen Erfahrungsebenen.
Entwicklungshemmende ‚Algorithmen‘
Allgegenwärtige entwicklungshemmende ‚Algorithmen‘ im Sinne von Glaubenssätzen, Prinzipien, Stress-, Bindungs- und Verhaltensmustern werden über biografische Hintergründe durch die Bewusstwerdung erforscht. Zentral ist dabei der Zugang zu eigenen Ressourcen. Falls die Ressourcen nicht (mehr) zugänglich sind, machen wir uns – manchmal detektivisch – gemeinsam auf die Suche. Ziel ist die Förderung der Selbstregulation und die Stärkung der Selbstwirksamkeit im Hier und Jetzt, auch in einer Zeit von vielen ‚Widersprüchen‘, die man als Heranwachsender lebt und erlebt.
Einsatz von körperorientierte Verfahren
In der Körperpsychotherapie nutzen wir neben den gezielten Gesprächen körperorientierte Verfahren (Wahrnehmungs-, Atem-, und Körperübungen) und Gestalttherapeutische Elemente u.a. mit der Arbeit an inneren Bildern, Phantasiereisen und kreativer Gestaltung.
Übungen zur Verbesserung
Über gezielte Übungen kann gemeinsam an der Verbesserung der Selbstwahrnehmung und Selbstregulation, am Containment für Gefühle, der Entspannungsfähigkeit, des körperlichen und emotionalen Ausdrucks, der Fähigkeiten Grenzen zu setzen und sich abzugrenzen, der Konflikt- und Bindungsfähigkeit, des Identitätserlebens sowie der Handlungs- und Anpassungsstrategien gearbeitet werden.
Anfängliche Skepsis
Junge Männer sind anfangs oft kritisch in Bezug auf Körperarbeit, vor allem weil sich kaum jemand etwas darunter vorstellen kann und bei Körperarbeit zunächst an Fitness und Sit-Ups gedacht wird. Es braucht eine Zeit der Annäherung zu diesem Zugang und in erster Linie wie immer eine gute Basis der Klient-Therapeut-Beziehung.
Mit einem Blick in die Vergangenheit das Hier und Jetzt gestalten und ganz konkret (auch körperlich) erfahren – dafür braucht es Mut und den einen oder anderen tiefen Atemzug.
Mag. rer. nat. Sylvia Kössler, Psychotherapeutin